„Stress“ ist regelrecht zum Statussymbol unserer Gesellschaft geworden, je mehr, desto wichtiger erscheint das Leben. Kein Wunder, dass die Methoden und Tools wie Meditation, Yoga oder Entspannungskuren um unsere Stressresilienz stärken, seit Jahren einen Wachstumsboom erleben. Denn insgeheim sehnen sich doch alle nach weniger Arbeit, mehr Gelassenheit und Ruhe. Zugeben, das etwas „zu viel“ oder „zu anstrengend“ ist, würde kaum jemand. Erst wenn du merkst, dass es körperlich nicht mehr weiter geht und dein Körper laut Stopp ruft, kommt bei den meisten eine leise Einsicht.
Dabei sind die Anzeichen schon viel früher wahrnehmbar: Kopfschmerzen, Nackenverspannung, hoher Blutdruck, schlechter Schlaf, Verdauungsprobleme und Menstruationsprobleme.
Das erwartet dich im Artikel
Doch warum kommt es überhaupt dazu?
Stress bedeutet für jede Person etwas anders. Für dich löst vielleicht eine grosse Gruppe von Menschen Stress aus, andere haben Stresssymptome, wenn sie alleine sein müssen.
Vom Körper wird Stress, immer gleich verarbeitet. Der Körper nimmt, dies als „Ruhestörer“ wahr. Über unsere Sinnesorgane, Gedanken und Gefühle wird dem Gehirn weitergeleitet, dass ein Störfaktor aufgetreten ist. Das können ganz simple Dinge sein, wie eine Mail vom Chef, ein Gespräch, das nicht gemäss den Erwartungen verläuft bis hin zu realen Gefahren im Aussen.
Diese feinen Impulse werden über das Nervensystem an unseren gesamten Körper weitergeleitet. Es folgen unterschiedliche Körperreaktionen, die uns auf Abwehr setzen. So steigt zum Beispiel die Muskelanspannung und die Reflexe nehmen zu, das Gehirn wird besser durchblutet, der Atem nimmt zu oder die Schmerztoleranz erhöht sich.
Was in der ersten Linie für ein „High“ sorgt, angetrieben vom körpereigenen Stresshormon Adrenalin, sorgt langfristig zu den gegenteiligen Effekten und unser Körper ist andauernd auf Alarmbereitschaft eingestellt.
Was hat Stress mit dem weiblichen Zyklus zu tun?
Nebst Adrenalin, das kurzfristig für die Körperabwehr sorgt, wird Cortisol ausgeschüttet, welches dafür sorgt, dass dem Körper genügend Energie zur Verfügung gestellt wird. Im normalen Tageszyklus sorgt Cortisol so auch dafür, dass man früh Morgens aus dem Bett kommt.
Ist der Cortisolspiegel allerdings andauernd erhöht, durch wiederkehrende Stressoren, kann der Körper nicht mehr richtig funktionieren. Und genau das sorgt unter anderem auch für Zyklusprobleme.
Das Funktionieren von überlebenswichtigen Organen wird logischerweise höher bewertet als die Funktionstüchtigkeit unserer Fortpflanzungsorgane wie Eierstöcke oder Gebärmutter. Aus diesem Grund ist der Körper auch so „programmiert“, dass sich Progesteron – ein wichtiges Reproduktionshormon – in Cortisol umwandeln kann.
Andauernder Stress kann unseren Menstruationszyklus direkt beeinflussen.
Sinkt das verfügbare Progesteron, so hat dies direkten Einfluss auf unseren Zyklus. Was sich dann in Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, starke Bauchkrämpfe, spannende Brüste und innerer Unruhe zeigt.
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Was kannst du tun?
1 | Körperwarhnehmung stärken
Bevor es tatsächlich dazu kommt, das dein Zyklus vom Stress beeinflusst wird oder die oben genannten Stressymptome schmerzvoll wahrnimmst, kannst du über „sanftere Körpersignale“ wahrnehmen, dass gerade eine Unruhe vorhanden ist.
In unseren vollgetaktetem Alltag und hektischen Zeiten ist es aber oftmals leichter diese Signale zu unterdrücken. Statt hinzuhören, machen wir einfach weiter und folgen unserem Terminplan, den Anrufen, den Mails die eintrudeln, …
Eine simple Übung um deine Körperwahrnehmung für genau solche Signale zu stärken ist es mehrmals täglich inne zu halten und kurz bei dir einzuchecken. Nimm dafür 4-5 Atemzüge und spür wie es dir gerade geht.
2 | Stresszyklus durchbrechen
Wenn du merkst, dass du gerade in einem „Stresszyklus“ gefangen bist und du dich wie im Hamsterrad fühlst, dann hast du die Möglichkeit diesen Rhythmus zu durchbrechen.
Durch das „Weitermachen“ bleibst du nämlich in deinen Stresszyklus gefangen und schaffst Raum, dafür, dass sich neue Stressoren dazugesellen dürfen: Noch ein Anruf, noch eine Mail, der nächste Termin, und so weiter.
Das wichtige ist hier bewusste Pausen zu schaffen und deinen Körper die Zeit zu geben, den Stressor zu verarbeiten. Ein Stressfaktor löst bei uns Gefühle aus: Trauer, Wut, Angst. Dich für einen Moment dem hinzugeben, kann schon viel bewirken. Doch anstatt, diese Gefühle an anderen Menschen auszulassen, kannst du in ein Kissen boxen, lauthals schreien oder deinen Tränen freien lauf lassen. Toiletten bieten eine guter Rückzugsort dafür – probiere es aus.
3 | Resilienz stärken
Obwohl Stress nicht dein Hauptbestandteil deines Alltags sein sollte, kann es sehr hilfreich sein, dich auf kommende Stressoren vorzubereiten – und der kommt bestimmt.
Resilienz wird gestärkt, wenn du dir erlaubst öfter in die Ruhephase zu begeben und Entspannung zu lässt. Dafür eignet sich zum Beispiel sanftes Yoga, eine ausgedehnte Savasana Praxis oder auch regelmässige Atemübungen.
Wenn du weisst, was deine Stressoren sind und deine Körperwahrnehmung dafür stärkst, kannst du gezielt damit umgehen, für dich einen gesunden Umgang finden und so deinen Zyklus stärken.