Fast jede Frau die ich kenne, hat bereits als Teenagerin die Pille verschrieben bekommen und diese dann jahrelang genommen. Vor allem in den letzten Jahren ist die Nachfrage nach natürlicher und hormonfreier Schwangerschaftsverhütung sehr gestiegen. In diesem etwas längerem Blogpost möchte ich näher auf die symptothermale Methode zur Empfängnisverhütung eingehen, die aufgrund der Kombination aus der Messung der Basaltemperatur und der Beobachtung des Zervixschleims eine hohe Sicherheit aufweist.
Das erwartet dich im Artikel
So funktioniert die Temperatur-Methode
Bei der symptothermalen Methode muss täglich die Basaltemperatur gemessen werden. Dabei handelt es sich um die Aufwachtemperatur, die gemessen werden muss, bevor man morgens das Bett verlässt. Ein spezieller Thermometer mit zwei Stellen nach dem Komma ist essentiell um die Temperaturschwankungen bemerken zu können. Die genaue Basaltemperatur wird dann entweder in einem Zyklusblatt händisch, oder in einer dafür vorgesehenen App notiert. Verbindet man die Temperaturwerte am Zyklusblatt, erhält man eine schöne Temperaturkurve. Wenn gewissenhaft gemessen wird, kann man nach einigen Monaten gut erkennen, wann der Eisprung stattgefunden hat und wann man demnach das fruchtbare Fenster hatte. Zusätzlich zu der Temperatur ist es wichtig, den Zervixschleim zu beobachten und auch diesen zu notieren, das erhöht die Sicherheit dieser Methode enorm.
Die Temperaturkurve im Zyklus kurz erklärt
In der Follikelphase, also der ersten Zyklushälfte, ist die Körpertemperatur niedriger. Kurz vor dem Eisprung fällt die Temperatur leicht ab, um danach aufgrund der Produktion des Gelbkörperhormons um mindestens 0,2 Grad anzusteigen. Bleibt die Temperatur nach dem Anstieg für mindestens 3 Tage um mindestens 0,2 Grad erhöht, kann davon ausgegangen werden, dass der Eisprung sicher stattgefunden hat. Meist bleibt die Temperatur bis zur Menstruationsblutung erhöht und fällt danach, in der Follikelphase, wieder ab. Danach startet der Kreislauf erneut.
Was bedeutet der Zervixschleim?
Der Zervixschleim ändert sich aufgrund des Östrogenspiegels (Östradiolspiegels) in unserem Körper und ist deshalb sehr wichtig, um einzuschätzen, wann der Eisprung stattfindet.
Direkt nach der Menstruationsblutung haben viele ein eher trockenes vaginales Gefühl. Im Laufe der Follikelphase nimmt die Menge an Ausfluss zu – das Sekret wird klebrig, weiß oder gelblich und kann nicht zwischen den Fingern gedehnt werden. Je näher der Eisprung rückt, desto mehr Sekret wird produziert. Außerdem verändert es die Konsistenz zu flüssig, wässrig, spinnbar und die Farbe zu durchsichtig, ähnlich wie Eiklar. Diese Konsistenz unterstützt die Spermien dabei, in den Gebärmutterhals zu gelangen und zeigt somit die fruchtbarste Phase an. Nach dem Eisprung wird die Lutealphase eingeleitet und der Zervixschleim wird dickflüssiger und nicht dehnbar, in vielen Fällen auch cremig und weiß.
Die Menge des Ausflusses variiert außerdem von Gebärmutter zu Gebärmutter. Es ist deshalb ratsam, dir für die Beobachtung einige Monate Zeit zu nehmen. Du kannst auch deinen Zervixschleim prüfen, indem du deine Finger in deine Vagina einführst, um mehr davon zu ertasten.
Das solltest du bei der Anwendung der Natürlichen Verhütung beachten
Für die richtige Anwendung der Methode solltest du einige Punkte unbedingt beachten:
Die Temperaturmessung muss direkt nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen passieren – da sich die Körpertemperatur während des Schlafes reguliert sollte vor der Messung mindestens 5 Stunden geschlafen werden. Alkohol, unregelmäßiger Schlaf, Medikamente oder Krankheiten können die Messung beeinflussen. Es ist wichtig, dass du dir solche „Störfaktoren“ in deiner Zyklustabelle notierst und in diesen Zyklen zusätzlich verhütest.
Um diese Methode sicher anwenden zu können, solltest du dir die ersten 12 Zyklen Zeit nehmen, um deine Körpersignale zu beobachten und Regelmäßigkeiten festzustellen- in dieser Phase sollte immer mit Kondom oder Diaphragma verhütet werden. Erst danach kann man ziemlich sicher die fruchtbaren Tage vorhersagen. Als fruchtbare Tage können die fünf Tage vor dem Eisprung (Temperaturabfall) und die ersten Tage danach (Temperaturanstieg) angenommen werden.
Außerdem stellt die symptothermale Methode keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten dar, es sollte deshalb vor allem bei neuen oder nicht getesteten Sexpartner:innen zusätzlich verhütet werden.
Die symptothermale Methode ist bei richtiger Anwendung eine sichere, hormonfreie Methode zur Schwangerschaftsverhütung. Lass dir aber Zeit bei der Erkundung deines Zykluses und Körpers, bevor du wirklich damit durchstartest.