
Als Yogalehrerin triffst du im Gruppenunterricht unterschiedliche Frauen in unterschiedlichen Phasen des Rhythmus. Doch wie schaffst du es all diese in deinem Yogaunterricht zyklusgerecht abzuholen?
Natürlich kannst du es nie allen recht machen, so wie du das generell bei deiner Programmauswahl nicht schaffen kannst. Es gibt nun mal Leute, die lieben Bauchübungen und Rückbeugen und andere mögen Hüftöffnungen oder Umkehrhaltungen.
Die Antwort ist daher ganz einfach: Du schaffst es in dem du den Leuten Variationen anbietest.
Hier die wichtigsten Anpassungen für deinen Yogaunterricht:
In diesem Artikel möchte ich auf die wichtigsten Anpassungen eingehen. Selbstverständlich betreffen diese nicht alle Yogahaltungen und müssen auch nicht für jede Zyklusphasen gleichermassen angepasst werden.
Gib Raum für Ruhe und Rückzug
Besonders wenn du einen energievolleren Yogastil unterrichtest, wie zum Beispiel Poweryoga, Ashtanga Yoga oder Vinyasa Yoga kann es hilfreich sein, deinen Schülerinnen immer wieder die Gelegenheit zu geben sich auszuruhen in dem sie sich kurz in die Kindeshaltung setzen oder ein Sonnengruss zu skippen. Oft ist es hilfreich bereits am Anfang zu erwähnen, dass sie auf ihren eigenen Körper hören sollen und sie nur so viel tun sollen, wie heute für sie möglich
Passende Alternativen zu Umkehrhaltungen anbieten
Schulterstand, Kopfstand, Handstand und weitere Haltungen in denen das Becken höher liegt als der Kopf, sollten besonders während der Menstruation vermieden werden. Biete deinen Schülerinnen klare Alternativen an wie zum Beispiel Beine an die Wand hochlagern, oder Becken auf ein Yogablock legen.
Es kann sein, dass sich einige Schülerinnen mit der Anweisung nicht zurecht finden wollen. Es wird auch oft diskutiert ob, die Umkehrhaltung wirklich einen Einfluss auf die Menstruation hat, oder nicht. Finde für dich hier deine eigene Meinung und gebe sie gerne offen und transparent deinen Schülern weiter.
Umkehrhaltungen sind übrigens nicht generell „schlecht“, sie können das Hormonsystem sogar ankurbeln, wenn sie zum entsprechenden Zeitpunkt geübt werden.
Sei Behutsam bei Rückbeugen
Bei den Rückbeugen gilt das ähnliche: Das Becken, sollte nicht höher als der Kopf liegen, da sonst der Blutfluss gestört werden könnte. Zudem gibt es einige Frauen, die vor oder während der Menstruation mit Schmerzen im unteren Rücken klagen. Sei hier besonders behutsam um die Verletzungsgefahr zu minimieren.
Eine gute Alternative ist es hier, den Schülern anzubieten, einen Block oder Polster unter das Kreuzbein zu legen und sich so zu entspannen.
Vermeide Drehungen während der Menstruation
Drehungen verengen den Bauchraum und wirken somit auch direkt auf die Gebärmutter ein.
Während der Menstruation, hat der Gebärmutterraum besonders viel zu schaffen und sollte daher möglichst entspannt bleiben.
Drehungen wie zum Beispiel in Utkatasana oder in sitzenden Haltungen, sind dabei besonders intensiv und sollten daher vermieden werden. Alternativ können Drehungen geübt werden im Liegen oder offene Drehungen ohne Bauchraum Verengung.
Sprich das Thema Menstruation offen an
Es kommt oft vor, dass die teilnehmenden Frauen gar nicht wissen, in welcher Zyklusphase sie sich befinden oder die Pille nehmen und dadurch keinen natürlichen Zyklus haben. Es ist daher weniger hilfreich Worte wie „erste und zweite Zyklushälfte“ zu nutzen.
Viel klarer wird es wenn du offen ansprichst, dass Frauen die gerade menstruieren oder ihre Periode haben, sich etwas zurücknehmen sollten.
Am Anfang, mag es vielleicht etwas befremdlich für dich sein, wenn du das Thema Menstruation aussprichst. Das hängt natürlich damit zusammen, dass es in der Öffentlichkeit immer noch als grosses Tabuthema gilt. Lass uns das gemeinsam ändern. Das schaffen wir allerdings nur, wenn wir uns auch trauen, das Thema offen anzusprechen.